Feuer und Flamme! Die Republik feiert ihren 5. Geburtstag im Helsinki Klub.Nick Lobeck

Von Monstern und Menschen

Wir werden 5 Jahre, beschäftigen uns (wieder) mit Monstern und begrüssen neue Crewmitglieder an Bord.

Sehr geehrte Frau Verlegerin
Sehr geehrter Herr Verleger –
and everybody beyond!

Am 14. Januar 2018 geschah, wovon eine Handvoll Verrückte über Jahre geträumt hatten. Der 14. Januar 2018 war gleichzeitig der Tag, vor dem sich diese Verrückten am meisten fürchteten:

Die «Republik» ging live. Und publizierte ihre ersten Beiträge.

Einer davon trug den Titel «Zuckerbergs Monster» und war selbst genau das: ein Monster. Eine Analyse in sieben Kapiteln. Darüber, wie sich Facebook vom harmlosen Foto­album zur gefährlichen Dreck­schleuder gewandelt hatte – und mit Fake News auf die Pfeiler der Demokratie feuerte. Lesezeit: 34 Minuten.

(Was seither aus Facebook geworden ist, analysiert Adrienne Fichter in der neusten Folge des Podcasts «Aus der Redaktion».)

Am vergangenen Wochenende, exakt 5 Jahre nach dem ersten Beitrag der «Republik», ist uns erneut ein Monster entschlüpft. Es heisst «Do not feed the Google» und ist wieder eine dringliche Recherche über einen Konzern, der in den letzten Jahr­zehnten immer weiter in unsere Leben eingedrungen ist.

Die Geschichte geht zurück auf den vergangenen Sommer, als Lukas Hess und Ramona Sprenger von Dezentrum auf die «Republik» zukamen. Und uns Erstaunliches erzählten: Google hat zwar in der Schweiz den grössten Standort ausserhalb Kaliforniens aufgebaut. Dennoch habe selbst in ihren Kreisen, wo man sich mit Gesellschaft und Digitalisierung beschäftigt, niemand eine Ahnung, was Google in der Schweiz genau tut. Wie viel Steuern der Konzern hier zahlt. Und wie verflochten er mit der Schweiz ist.

Unsere Ausgangsfrage war: Warum gibt es im zweitwichtigsten Standort­land eigentlich kaum Kritik an Google, während die EU im September 2022 eine Milliarden-Rekord­strafe gegen den Konzern verhängte wegen Verstössen gegen das Kartell­recht? Also machten sich unsere Reporterinnen Adrienne Fichter und Daniel Ryser gemeinsam mit Dezentrum und dem Recherche­kollektiv WAV auf, diese Frage zu beantworten: Was genau, ausser einer Such­maschine, ist Google eigentlich? Was tut das Unter­nehmen in der Schweiz – und zu welchen Konditionen?

Wir beleuchten diese Fragen in neun Teilen. Lese-(oder Hör-)zeit: ein paar Stündchen. Aber das wird Sie, liebe Verlegerin, nicht schrecken. Held wird man schliesslich, indem man Monster bezwingt.

(Falls Sie gleich mit Lesen oder Hören loslegen möchten: hier entlang. Falls Sie mehr Recherchen wie diese lesen möchten, aber noch kein Abo haben oder Mitglied sind: hier entlang.)

5 Jahre «Republik»

Wenn Sie die vorangehenden Zeilen aufmerksam gelesen haben, ist es Ihnen sicher nicht entgangen: Wir hatten soeben Geburtstag. Am 14. Januar wurde die «Republik» 5 Jahre alt.

In nur 5 Jahren ist die «Republik» von einer Idee zu einer eigen­ständigen Stimme in der öffentlichen Debatte in der Schweiz geworden.

Möglich gemacht haben diesen Erfolg Menschen wie Sie, die an die Notwendigkeit eines unabhängigen, leserinnen­finanzierten Magazins glauben und es tatkräftig unterstützen. Wir danken Ihnen ganz herzlich dafür.

Im September haben wir Sie an dieser Stelle vorgewarnt: Zu Zeiten, in denen die Welt im Chaos zu versinken droht, sind vernünftige Informationen wichtiger denn je – deshalb beschlossen wir, den Einsatz zu erhöhen und ein (kalkuliertes) Risiko einzugehen.

Und während wir einige Erfolge verbuchen konnten – so hören zum Beispiel über 30 Prozent unserer neuen Verlegerinnen mehr Beiträge, als sie zu lesen –, macht uns eines Sorgen: Die Zahl unserer Verleger ist bisher nicht gewachsen. Auch nicht während des wichtigen Weihnachts­geschäfts.

Für Februar haben wir deswegen Pläne, gemeinsam mit Ihnen eine besondere Expedition zu starten. Wir werden Ihnen neue Hilfs­mittel an die Hand geben, um uns zu unterstützen – und damit gemeinsam an einer Trend­wende zu arbeiten. Denn die brauchen wir.

Klar ist: Die «Republik» kann es nur geben, wenn Menschen wie Sie an uns glauben – und bereit sind, für unsere Arbeit zu bezahlen. Einerseits ganz einfach, weil Sie unsere einzige Einnahme­quelle sind. Anderer­seits: Weil die «Republik» in der öffentlichen Debatte nur dann die Kraft hat, einen wirklichen Unter­schied zu machen, wenn sie laut genug ist.

Noch kommt man an uns vorbei. Doch für die nächsten 5 Jahre haben wir uns viel vorgenommen. Wir wollen die «Republik»-Stimme unüberhörbar machen. Nicht mit Lärm, sondern mit Relevanz und Schlagkraft – und gemeinsam mit Ihnen.

Bei einem anderen Thema hingegen können wir Ihnen heute bereits uneingeschränkt gute Neuigkeiten berichten: Nachdem Oliver Fuchs seine Rolle als Chef­redaktor aufs Jahresende abgegeben hat, übernehmen Bettina Hamilton-Irvine und Daniel Binswanger übergangs­weise die Chef­redaktion bis zum Abschluss des laufenden Rekrutierungs­prozesses. Daniel Binswanger, Co-Leiter des Feuilletons, gehört zur Startcrew der «Republik». Bettina Hamilton-Irvine stiess im Mai 2018 zum «Republik»-Team und ist Co-Leiterin Inland. Willkommen auf der Brücke!

Was wir uns ausserdem nicht nehmen lassen möchten: Sie im Jubiläums­jahr persönlich zu treffen. Die Gelegenheit dazu bietet sich am 6. März in Zürich an der zur Tradition gewordenen Veranstaltung «Stand der Arbeit, Stand des Irrtums». Weitere Details zu Ort und Zeit werden folgen. Oder schon im Februar im Theater Neumarkt in Zürich, wo unsere Autorinnen das Monster­thema Google nochmals aufgreifen werden.

Oder, wenn Sie mögen, ebenfalls im Februar im Rahmen der ersten Veranstaltung des Klimalabors, das vergangene Woche gestartet ist.

Eine erste Bilanz aus dem Klima­labor

Mit der Klima­krise sind wir wieder bei den Monstern. Sie lässt Hänge rutschen, zwingt Menschen zur Flucht, bringt Hitze – letztlich den Tod. Und sie ist in ihrer Monstrosität auch eine journalistische Krise.

Deshalb haben wir uns gefragt: Wie schaffen wir es, dem Thema in seiner Dringlichkeit gerecht zu werden und gleichzeitig Wege aus der Krise aufzuzeigen? Welche Geschichten, Formate, Ansätze braucht es, damit Menschen nicht resignieren, sondern sich ermächtigt fühlen, mit der Klima­krise umzugehen und ihr etwas entgegen­zusetzen?

Das Klima­labor ist ein Ort für Austausch und Experimente. Sie alle sind eingeladen, Ihre Ideen, Ihre Bedürfnisse, Ihre Expertise einzubringen. Und, nicht zu unterschätzen: Ihre Fantasie. Schliesslich ist die Vorstellungs­kraft eine der wichtigsten erneuerbaren Energien, die wir haben. Seit einer Woche reisen Menschen mit uns in die Zukunft und erzählen uns, was diese Zeitreise mit ihnen macht.

In den kommenden Wochen und Monaten haben wir noch viel mehr vor: In Online­debatten, Gesprächen, Workshops und öffentlichen Veranstaltungen wollen wir uns mit Ihnen austauschen. Gleichzeitig werden wir mit verschiedenen Formen des Klima­journalismus experimentieren.

Allein am ersten Tag haben sich über 3000 Menschen angemeldet. Die ersten Rück­meldungen stimmen uns zuversichtlich («Eine innovative und eine notwendige Reise. Toll, dass ihr das startet und uns Leser anders als sonst üblich einbinden werdet»), zeigen uns aber auch, dass jetzt viel Arbeit vor uns liegt («Nach dem Lesen der Ankündigung habe ich den Eindruck, dass viel über Versprechungen, Pläne und Ideen gesprochen wird – ohne wirklich konkret zu werden»).

Wir freuen uns, wenn auch Sie uns auf dem Weg vom Plan zum Produkt begleiten: Hier gehts zur Anmeldung.

Personalien

Zum Abschluss dürfen wir Ihnen auch auf Seiten der Crew Neuzugänge vorstellen:

Pascal Müller ist den meisten von Ihnen sicher schon begegnet, im Dialog oder im Journal zum Beispiel – er studierte in Bern, Singapur und Luzern und arbeitete danach unter anderem für die «Jungfrau-Zeitung». Schon im April startete er als Schwangerschafts­vertretung im Bereich Meta & Dialog, und wir freuen uns sehr, ihn nun als festes Mitglied der schreibenden Redaktion vorstellen zu dürfen.

Luciana Kolbeck startete Anfang Jahr als Backend-Entwicklerin mit Fokus Daten­auswertungen. Sie hat Mathematik und Physik studiert und war die letzten 6 Jahre am CERN als Software­entwicklerin und Teilchen­beschleuniger­operatorin tätig. Eine bessere Job­bezeichnung können leider selbst wir nicht bieten.

Ebenfalls am 1. Januar begann Jeremy Stucki. Der erfahrene Frontend-Entwickler arbeitete über 10 Jahre lang als Partner & Technology Lead bei einer Zürcher Agentur für Daten­visualisierung und wird unser Tech-Team in der Produkt­entwicklung sowie der Qualitäts­sicherung verstärken.

Dominik Cavalli verstärkt seit Januar das HR, nachdem Amanda Strub in die Geschäfts­führung wechselte. Der Wahl­zürcher ist HRler mit Passion und einem umfang­reichen unter­nehmerischen Verständnis. Zuletzt war er als HR-Partner am GZO Spital Wetzikon angestellt.

Wir freuen uns auf ein Jahr «Republik» mit neuen Gesichtern, kühnen Plänen – und dem Wind im Rücken!

Und wie Carrie Fisher (aka Prinzessin Leia) einmal sagte: Sie haben die Wahl, welche Monster Sie erlegen.

Möge die Macht mit Ihnen sein.

Ihre Crew von Project R und der «Republik»

PS: Sie sind noch kein Verleger? Kommen Sie an Bord!

PPS: Sie sind noch skeptisch? Wunderbar! Wir wünschen uns ein kritisches Publikum. Lösen Sie doch statt einer Jahres­mitgliedschaft ein Monatsabo!

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